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Leseprobe |
Air Heeg und der mexikanische RüttelplattenbauerEin Buch mit sieben Zwiebeln
Dark Sordon, Doktor Mettwurst und Pömmes Ömmes: drei der fünf Autoren in ihrem Element
Vorsicht, Air Heeg! Der Superweltretter AIR HEEG und seine berühmten
Kumpanen, der norwegische Bräsologe Norder Rachenstedter und der Top-Agent
"Schatten", müssen wieder einmal die Welt retten! Denn wieder einmal hat
Heegs ewiger Widersacher CLAUDIO DA SILVA METTWURSTO vor, die
Weltherrschaft zu übernehmen und die Menschheit zu unterjochen! Ein
mexikanischer Rüttelplattenbauer und Heerscharen von Fichtenspannern
scheinen den Halunken dabei zu unterstützen! Kann Heeg uns auch dieses Mal
retten? Oder siegt am Ende womöglich das Böse???
KAUFEN AUCH SIE DIESES BUCH! Fliehen auch Sie mit Berti, dem Baumwurm vor Waldemar, der Waldfee! Trinken auch Sie eine Tasse Elefantenmilch im "Dreiäugigen Drachenwurz" im mexikanischen Tampico! Reisen auch Sie an die Grenzen der erdischen Athmosphäre, wo Dr. Mettwurst ein einsames Leben abseits des Erdenrummels verlebt! Diskutieren auch Sie mit der "Task Force Finkelgau" im bayrischen Unterbacherl die Folgen der intransigenten Biosphäre! Lachen auch Sie, wenn Heeg zum zehnten Mal in zwei Minuten aus einem Meter über das leere Tor schiesst! Bewundern auch Sie Heegs kriminologischen Spürsinn und seine ausgefeilten Strategien im Anti-Terror-Kampf gegen Claudio da Silva Mettwursto! Machen auch Sie einen Ausflug auf Ronaldos Rüttelplattenplantage hinter mauerhohen Mauern und zaunbraunen Zäunen! Kämpfen auch Sie an der Seite von Frikadella Ziegenbein im TN-Team gegen die Antigeometriker des "Space-is-Nonsense-Teams" (SN-Team) im intergalaktischen Raum-Zeit-Konflikt! Lauschen auch Sie dem Gespräch der ehemaligen Schulkameraden Air Heeg und Harry Potter, die früher auf Schloss Heegwarts gemeinsam die Schulbank drückten! Treffen auch Sie Tim Oh, den König von Walten, Herrscher aller Wale, dessen Vorname in früher Kindheit mit einer Hydroxylgruppe reagierte! Lernen auch Sie den im Augenblick des Ich-Bewußtseins eines Menschen auf der Ekliptik kulminierten Punkt, der zwischen 20 und 34 Grad nordwestlicher Elongation mit Lichtgeschwindigkeit hin-und hersaust, kennen, und erfahren Sie seine tiefere Bedeutung! Benutzen auch Sie die Waffe des 22. Jahrhunderts schlechthin - den MULTIPERSONIFIZIERER! Stellen auch Sie fest, dass ein Fichtenspanner immer erst durch seinen eigenen Tod stirbt! DAS ALLES NUR IN DIESEM BUCH: AIR HEEG und der mexikanische Rüttelplattenbauer! LESEPROBE 1: Heegs Besuch beim Rüttelplattenbauer [...]"Nehmen Sie doch Platz, meine Herrschaften!" fordert Ronaldo da Silva Mettwurstino, der Rüttelplattenbauer, seine Gäste Heeg, Rachenstedter und den Schatten auf. Dann geht er hinaus und kehrt kurz darauf mit vier Tellern zurück, auf denen jeweils eine kleine Mettwurst liegt und die er an seine Besucher und sich selbst verteilt. Er wendet sich wieder an seine verdutzten Besucher, die sich bereits auf ein üppiges Mahl gefreut haben: "Was möchten die Herrschaften trinken. Ich kann anbieten: Wasser, still, kohlenstoffarm und kohlenstoffreich, Schwarztee, Hagebuttentee, Kamillentee, Pfefferminzapfelsaft ..." "Pfefferminzapfelsaft?" unterbricht Norder ihn. "Den nehm ich." "Ich auch", spicht der Schatten wieder schattenhaft. "Ja, dann will ich keine weiteren Umstände machen und das Zeug auch probieren", schließt sich Air Heeg diplomatisch der Meinung seiner Vorredner an. "Ihr Wunsch sei mir Befehl." Und Mettwurstino bringt jedem von ihnen eine Tasse köstlichen Pfefferminzapfelsaft und sich selbst ein Glas stilles Wasser. Verdächtig ... Nun muss aber endlich das Verhör beginnen und einiges aufgeklärt werden. Air Heeg macht den Anfang: "Haben Sie denn gar keine Diener?" "Haben Sie welche?" "Äh ... nein ..." "Na, sehen Sie." "Ich dachte ja nur ..." "Ein weiser Prophet sprach einmal: Jeder soll sich selbst der Diener sein und jeder ein Diener des anderen." "Aha." Doch ein Heeg lässt sich nicht einschüchtern: "Wie kommt es eigentlich, dass sie uns erwartet hatten?" Wieder antwortete Mettwurstino, ohne zu zögern: "Ein weiser Philosoph sagte einmal: Man sollte immer auch das Unerwartetste erwarten." "Ach, dann kennen Sie uns gar nicht?" "Aber, aber, wer kennt Sie nicht, den Weltenretter Heeg und seine tapferen Gesellen, den Rachenstedter und den Schatten." Jetzt sind sie doch ein wenig geschmeichelt, vor allem Air Heeg, doch gleich besinnt er sich wieder: "Leben Sie ganz allein hier?" "Ein Mann wie ich kennt nur einen treuen Gefährten - die Einsamkeit." Und er fügt gleich hinzu - und war das nicht äußerst verdächtig? -: "Aber ich freue mich sehr über ihren Besuch, wirklich." Eine kurze Stille tritt ein, und Mettwurstino spricht dann in diese Stille hinein scheinbar - scheinbar! - einfach so vor sich hin: "Ich heiße Ronaldo da Silva Mettwurstino, ihr heißt Air Heeg, Norder Rachenstedter und Schatten. Aber was sind schon Namen? Was sind Namen mehr als Namen? Namen! Das ist doch alles Spekulatius! Namen sind was für Grabsteine. Namen sind Schall und Rauch. Was zählt, was wirklich zählt, das sind nicht unsere Namen. Was zählt, das sind doch, dass wir Menschen sind, dass wir allesamt Menschen sind. Menschen wie du und ich, wie ich und du, wie wir und wir, wie wir. Menschen wie wir. Wir sind Menschen. Auf der ganzen Welt Menschen wie wir. Auf der ganzen Welt Menschen. Das zählt. Das ist es, was zählt. Ein wenig mehr Bewusstsein, dass wir Menschen sind, braucht diese Welt. Ein wenig mehr Menschlichkeit braucht diese Welt. Endlich wieder. Wir sind doch alle Menschen!" Ja, Mettwurstino versteht es, ihnen mitten aus dem Herzen zu sprechen. Soll er doch nicht der Mensch sein, den sie in ihm vermuten? Jedenfalls verschlägt ihnen diese großartige Rede erst einmal den Atem.[...] LESEPROBE 2: Der Raum-Zeit-Konflikt: TN-Team versus SN-Team [...] Genau genommen nimmt Fritzigar nichts wahr, denn sie ist in Gedanken bei ihrem Bruder und ihrer eigenen Lebens- und Liebesgeschichte! Warum hat sie immer nur Unglück mit Männern? Gerade ist sie in einer kleinen, wenig belebten Seitenstraße, als ihr der Kragen platzt und sie laut anfängt zu fluchen: "Verdammte Kacke! Wieso klappt immer nix bei mir und den Männern? Und wenn´s doch mal zu klappen scheint, ist irgendwie immer das falsche Timing dabei. So wie bei Robert, den ich letztes Jahr ausgerechnet am LETZTEN Urlaubstag auf Rhodos kennengelernt habe? Oder wie bei Oswald, der irgendwie immer dann, wenn ich ihn treffe, gerade eine neue Freundin hat! Oder eben wie bei Erwin, der ausgerechnet jetzt, wo ich scheissensauer bin und überhaupt keinen Bock auf ein Rendezvous habe, auf mich im "Café au Lait" wartet? Eigentlich ist es die dumme Zeit, die Schuld ist an meinen Misserfolgen! Immer hat sie das falsche Timing! Jawohl! Die Zeit ist schuld! Ich bin gegen Zeit! Ich werde Antichronist! Zeit ist scheisse!" Kaum hat sie das ausgesprochen, erscheint vor ihr aus dem Nichts ein Mann. Er ist etwas rundlich, hat weißliche Haut, fast ein bisschen wie aus Stein sieht sein Körper aus. "Wer sind Sie denn?" fragt Fritzi neugierig. "Ich bin der Anführer der Antichronisten!" "Der Anführer der Antichronisten?????" Fritzis Gesicht ist ein einziges Fragezeichen. "Ja, der Anführer der Antichronisten. Sagtest Du nicht gerade, Du wolltest uns beitreten?" "Ja, schon, aber ... ich hab doch nicht gewusst ... ich hab das doch nur so gesagt ..." "Du hast doch Probleme mit der Zeit, richtig? Dann bist Du genau richtig bei uns. Offenbar kennst Du unsere Organisation aber noch nicht so gut, was? Ich will Dich aufklären! "Nun, bereits vor Millionen Jahren waren die Dinosaurier unzufrieden mit der Zeit. Sie hielten die Zeit für eine überflüssige Erfindung. Also gründeten sie einen Klub der Antichronisten, das sogenannte TN-Team. TN steht für "Time is Nonsense". Jedes Mitglied musste schwören, ab sofort nicht mehr auf die Zeitskala Rücksicht zu nehmen und die Existenz von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu ignorieren. Innerhalb weniger Jahre wuchs die Zahl der Mitglieder ständig an. Immer mehr Dinosaurier verschwanden aus den normalen temporalen Zahlenstrahlen und lebten ihr Leben zwischen der Zeit. Die Wissenschaftler nennen dies das "plötzliche Aussterben der Dinosaurier", weil sie die Hintergründe des Verschwindens nicht kennen, doch mit Aussterben hat dies freilich nichts zu tun. Jahrmillionen später kamen auch Menschen ins TN-Team, so wie ich. Doch die Menschen brachten - wie so oft, wenn sie irgendwohin kommen - Unheil! Eine Gruppe von Antichronisten vertrat die Überzeugung, nicht die Zeit, sondern der Raum sei das Grundübel des Lebens. Sie verliessen das TN-Team und wurden zu Antigeometrikern. Ihren neuen Verein nannten sie SN-Team ("Space is Nonsense"). Sie ignorierten räumliche Gebundenheit. Seit diesen Jahren herrscht ein unerbittlicher Krieg zwischen dem TN- und dem SN-Team. Der Anführer des SN-Teams ist Mortadella-Willy, ein ruchloser Kriegstreiber. Die Antigeometriker können sich quer durch den Raum bewegen, sind aber immer an die Zeitachse gebunden. Sie können jederzeit ihren Aufenthaltsort wechseln, das macht den Krieg gegen sie unendlich schwer. Wir Antichronisten müssen hingegen jeden Ortswechsel mit gewöhnlichen Mitteln vollziehen. Wenn wir zum Beispiel einen Stützpunkt des SN-Teams angreifen wollen, verschwinden die einfach mit ihren kompletten Streitkräften quer durch den Raum und unser Angriff verpufft ins Leere. Andererseits greifen sie uns nur ungern an, da wir dann kurz in die Vergangenheit reisen und uns Verstärkung rufen können, die dann im Moment des gegnerischen Angriffs schon da ist. Durch diese ganze Raum-Zeit-Verwurstelung kann man gar nicht in Ruhe Krieg führen!"[...] LESEPROBE 3: Diskussionsrunde in Unterbacherl [...]Samstagnachmittag in Unterbacherl, einer 200-Seelen-Gemeinde im letzten Zipfel des Finkelgaus im Bayerischen Wald, 4 km von der tschechischen Grenze. Strahlende Sonne lacht vom weißblauen Himmel, fast wäre es zu heiß, wenn da nicht die riesigen Linden im Biergarten an der Hauptstraße wären, in deren kühlem Schatten die Bierbänke- und Tische auf ein erhöhtes Podest ausgerichtet sind. Lachen und Gespräche verstummen, als vom Eingang das Geräusch von auf dem Kies haltenden Autos herüberklingt. Und endlich sind sie da, die Mitglieder der "Task Force Finkelgau". Diese Truppe ist der Beweis dafür, dass die Mühlen der Heegokratie zwar langsam, aber stetig mahlen: Als vor ca. 7 Jahren erstmals Geschichten von seltsam umgestürzten Bäumen an die Ohren des Gemeinderates drangen, wurde sofort hin- und herberaten, und drei Jahre später beschloss man, allgemeine, freie, gleiche, unabhängige und direkte Wahlen abzuhalten, durch die der "Bayerischer-Wald-Kongreß" gebildet werden sollte. Der Kongreß verabschiedete nach zwei weiteren Jahren und Sternstunden der Parlamentsgeschichte ein Dekret, dass vorsah, das weitere Vorgehen einem Ausschuß zu übertragen. Nach einem Jahr intensiver Ausschußarbeit konnte der Öffentlichkeit die "Task Force Finkelgau" präsentiert werden, die den mysteriösen Ereignissen auf den Grund gehen sollte. Diese einigte sich bereits nach einem halben Jahr auf einen neuen Sitzungstermin, der jedoch mehrmals verschoben wurde, und schließlich kam man vor zwei Wochen zusammen und beschloß, direkt im Herz des Problemgebietes eine Podiumsdiskussion zum Thema "Der Nationalpark Bayerischer Wald und die intransigente Biosphäre - Chancen und Risiken im dritten Jahrtausend" mit Experten der Task Force abzuhalten. Und die waren nun da: Unsicher steuerte die Grüne Rhabarbara Tommaus-Stieg ihren Daewoo XS 13, Baujahr 1968, eine Erinnerung an ihre Hochschulzeit, in die Parklücken, denn meist benötigte sie 2, gerade einparken konnte sie nicht. Mit einem Trick brauchte sie übrigens keine Steuern für ihren Flitzer zu entrichten, denn der EU-Kommission war es bisher noch nicht gelungen, eine Norm zu schaffen, die die Abgaswerte ihres XS-13 erfasste, herkömmliche Meßgeräte reichten hierfür nicht aus, der dauernde Vollausschlag konnte sie außerdem beschädigen. Dieser Umstand ärgerte den zweiten Diskussionsteilnehmer, den CSU-Politiker Klaus Beuter, der bereits ausgestiegen war und nun seinen Bauch aus dem schwarzen BMW 750i hob. Der dritte im Bunde - schon wieder drei, womöglich eine Parallele zu den spannenden Wochenmarktereignissen in Monastir??? - war Czyk Hraczek, ein arbeitsloser tschechischer Waldarbeiter. Die Task Force hatte darauf bestanden, dass ein Arbeitsloser mitdiskutieren sollte, nur, im Freistaat war keiner aufzutreiben gewesen, und so hatte man einen Blick über die Grenze riskiert. Der Biergartenbesitzer, gleichzeitig Moderator, eröffnete die Diskussion mit einem lauten "ozapft is!", und im allgemeinen Beifall ging der erste Beitrag von Rhabarbara Tommaus-Stieg unter, die gerade erläuterte, dass bei ihr der Strom aus der Steckdose komme und daher auf jede Form von Energiegewinnung verzichtet werden könne. Czyk Hraczek hatte die Fragestellung nicht verstanden, traf aber schon eher das Thema, denn monoton forderte er für den Bayerischen Wald die Chemiekeule, nur so seien die mysteriösen Vorfälle zu stoppen. Nun stieg Klaus Beuter in die Diskussion ein: "Mir san mir! Wir hier in Bayern von der CSU.." Ohrenbetäubender Jubel brandete auf, der Biergartenbesitzer spendete sofort 1000 Maß Freibier für alle, beim Ansturm auf die Zapfhähne hörte keiner mehr Herrn Beuter zu, der ein flammendes Plädoyer dafür hielt, dass überdachte Aschenbecher in allen bayerischen Biergärten Standard werden sollten. Angesichts der guten Diskussionsergebnisse einigte man sich darauf, in ein paar Jahren nochmals zusammenzukommen, um sich rückblickend zu den Erfolgen der Task Force zu beglückwünschen. Beuter brauste in seinem BMW davon, Rhabarbara Tommaus-Stieg suchte zuerst vergeblich nach Schuldigen für abgebrochene Scheibenwischer und Außenspiegel, verlorenen Tankdeckel und zerstochene Reifen, bevor sie ein Taxiunternehmen und einen Nervenheilarzt anrief. Czyk Hraczek machte sich zu Fuß auf den Weg in sein tschechisches Heimatdorf, denn er fand keinen einzigen Wagen zum Klauen. So wäre alles in schönster Ordnung gewesen, wenn nicht plötzlich die zu Recht vom Leser bemerkte trügerische Idylle gestört worden wäre. Czyk rastete gerade unter einer weit ausladenden Eiche. Er spürte nichts von der unheilvollen Bedrohung, die in der Luft lag, merkte nicht, dass längst der Vogelgesang verstummt war, sah nicht, dass die Grillen ihre Grillparty abbrachen und heimzogen. Kein Grashalm wogte mehr im Winde, ein Schatten zog vor die Sonne. Für einen Augenblick schien die Welt stillzustehen. Dann zerriß ein Knall die Stille und Czyks Trommelfelle, und wie um Sekunden versetzt barst die alte Eiche in Trillionen Stückchen und Rindenfetzen, die wenigen ganz gebliebenen Äste bedeckten Czyks sterbliche Überreste. Welch grausames Ende. Doch noch nicht ganz. Zunächst blieb der Tod des tschechischen Waldarbeiters unbemerkt, und er wäre es wohl auch für immer geblieben, wenn, ja wenn da nicht die deutsche Bürokratie wäre. Die ADAC-Sektion Finkelgau stellte nämlich bei ihrer Jahresstatistik fest, dass die Autodiebstähle in ihrem beschaulichen Landkreis um 83,6 % abgenommen hatten. Das erfreuliche Ergebnis ließ die klugen Statistiker mißtrauisch werden, und bald wurde klar, dass die Wende zum Guten nur eine Konsequenz der so positiv verlaufenen Podiumsdiskussion war, da die Autodiebstahlkurven exakt ab diesem Datum nach unten wiesen. Als man das Erfolgstrio nochmals zusammenrufen wollte, bemerkte man, dass Czyk Hraczek von der Bildfläche verschwunden war. Dank der hervorragenden Kooperation mit der tschechischen Polizei gelang es nachzuweisen, dass die 93 deutschen Automobile vor Czyks Haustür in Sounsovice nicht sein rechtmäßig erworbenes Eigentum waren. Man schloß auf Freitod des Mannes mit dem Doppelleben, und nach langen Suchaktionen entdeckte man Leichenreste, dort, wo einst die ehrwürdige Eiche stand. Nun fiel auch auf, dass dieses ehemalige Naturdenkmal spurlos verschwunden war. Aus Angst vor Unruhen in der Bevölkerung wurde jedoch die Akte Hraczek in den hintersten Winkel des untersten Schubfaches eines spinnenwebenverhangenen Schrankes auf dem Dachboden der Polizeidienststelle Unterbacherl gelegt. Ob sie dort auch wieder herausgeholt wird??? Blättert um, liebe Leser. Vielleicht lässt die Antwort gar nicht lange auf sich warten.[...] LESEPROBE 4: Air Heeg beim Fussball [...]"Wollen wir vier uns jetzt nicht einfach mal bei einem netten Fußballspiel so richtig auspowern?" Die drei Helden, ernüchtert darob, dass sie nicht ganz das haben in Erfahrung bringen können, was sie sich erhofft hatten, und ohne Aussicht, dass sich dies noch ändern wird, wollen dieses Angebot nun nicht länger ausschlagen, zumal sie in Folge von Mettwurstinos ihnen kaum verständlichen Ausführungen doch zunehmend gelangweilt sind und ihnen ein wenig Abwechslung gerade recht kommt. Also fahren sie gemeinsam wieder soundsoviele Stockwerke im Fahrstuhl gen Erdgeschoss. Oben angekommen mimt Mettwurstino den Spielleiter. "So, und nun müssen wir Mannschaften bilden. Das Finale steht bevor! Mexiko gegen Deutschland! Ich bin natürlich bei Mexiko. Wer spielt mit mir?" Müsste er sich nicht selbst albern vorkommen? Aber wie dem auch sei - es gelingt Norder und dem Schatten, der mexikanischen Mannschaft Air Heeg als sagenumwobenen Torschützen unterzujubeln. Mettwurstino kramt daraufhin ein paar alte Fan-Shirts und Fußballschuhe hervor, verteilt sie und gibt weitere Anweisungen: "So, und nun gehen wir in unsere Mannschaftskabinen." Und er führt die deutsche Mannschaft zum Klo, wo es angenehm nach Citrus-Kraft duftet, und seine eigene in den Speisesaal, wo es noch immer nach Mettwurst mit Senf und Pfefferminzapfelsaft riecht. Danach betreten sie unter der Führung des Gastgebers die Arena. Die Deutschen tragen weiße Trikots und Sporthosen, die Brasilianer schwarze Rollkragenpullis und Strumpfhosen. Ein Ball liegt schon wie vorbereitet auf dem Grün. Die Sonne scheint wohlwollend, die Vögel zwitschern vergnügt - ein wunderbarer Tag für ein Fußballspiel! Mettwurstino strahlt eine große Siegesgewissheit aus. In seiner grenzenlosen Güte lässt er der deutschen Mannschaft die Wahl. Sie wählen Anstoß. "Mexiko gegen Deutschland! Das Spiel kann beginnen!" ruft Mettwurstino in emphatischer Begeisterung. Und das Spiel beginnt. Mettwurstino ist ein hervorragender Taktiker, der sich in Abwandlung der berühmten Salami-Taktik einer eigens von ihm entwickelten Mettwurst-Taktik bedient. Schon bald muss Mettwurstino aber merken, dass er gelinkt worden ist. Obwohl er immer wieder glänzende Angriffe vorbereitet und seinem Mannschaftskameraden im absolut richtigen Augenblick den Ball zuspielt, schiesst Air Heeg immer wieder meterweit am Tor vorbei. Doch Mettwurstino will kein Spielverderber sein. "Dabeisein ist alles!" ruft er in bester Sportler-Ethik immer wieder aus. Nur Air Heeg ist jedes Mal wieder aufs Neue erbost. Was ist bloß los mit ihm? denkt er bei sich. Er spielt ja fast so schlecht wie die französische Nationalmannschaft bei der WM 2002. Womit er nicht ganz Unrecht hat. Mettwurstino bemüht sich in kameradschaftlichster Weise, ihm ein wenig Trost zu spenden: "Ach, Airi, was heißt schon gewinnen? Was heißt schon erfolgreich sein? Gewinn! Erfolg! Das ist doch alles Spekulatius! Das sind doch alles nur anarchische Wertbegriffe innerhalb einer pubertär-kapitalistischen Ideologie einer korrupten Welt von verantwortungslosen Kreaturen mit Ellenbogenmentalität." Solche Reden hält er oft, um seinen Kameraden aufzumuntern und ihm die Nichtigkeit seiner Unfähigkeit aufzuzeigen. Air Heeg aber schmeisst sich immer wieder voller Verzweiflung und mit wutentbranntem Gesicht auf den heiligen Rasen, vergiesst bittere Tränen, sieht hilfesuchend zum Himmel auf, klagt vor Gott wie Hiob, klagt und weint und schreit und kehrt dann wieder zum Spiel zurück bis zum nächsten Anfall in Folge eines ganz, ganz miesen Schusses. Es ist so mitleiderregend, dass sich Norder und der Schatten ihren kaum zu unterdrückenden Jubel zu unterdrücken bemühen, als ob ihnen das Spiel ganz gleichgültig sei. Irgendwann lassen sich die vier Nationalspieler erschöpft zu Boden fallen. Keiner spricht aus, dass die deutsche Mannschaft haushoch gewonnen hat. Dies ist eine friedensbewahrende Maßnahme innerhalb der deutsch-mexikanischen Beziehungen. Und nun ist auch Air Heeg wieder bester Dinge.[...] Alle 4 Leseproben entstammen "Air Heeg und der mexikanische Rüttelplattenbauer!", dem Buch, das den rechten Heeg uns weist.
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